Die Abschaffung des 500 Euroscheins ist beschlossene Sache. Da stören auch nicht die Kosten der Abschaffung. Denn die sollen sich auf rund 500 Millionen Euro belaufen.¹
Das Hauptargument für die Abschaffung lässt sich leicht auf eine Aussage reduzieren. “Das ist der Lieblingsschein der Kriminellen.”² So sollen sich leicht große Summen schmuggeln und verstecken lassen. Der Wert aller 500 Euroscheine liegt bei etwa 600 Millionen Euro. Der Wert aller 100 Euroscheine bei über 2100 Millionen Euro.
Selbst wenn alle Fünfhunderter dem Schwarzgeld zuzuordnen wären, dürften die verschobenen Summen nur ein Bruchteil von dem ausmachen, was illegal über sogenannte Briefkastenfirmen oder Limiteds verschoben werden könnte.
Mit dem Verbot der größten Banknoten kommt auch eine Barzahlungsgrenze von 5000 Euro auf die Deutschen zu. Solche Grenzen gibt es auch schon länger in Italien und Frankreich. Diese Grenzen wurden immer weiter gesenkt und liegen jetzt bei
1000 Euro in den jeweiligen Ländern. Nach der Logik der Befürworter müsste die Kriminalität in den betroffenen Nationen
signifikant gesenkt worden sein. So etwas ist mir aber nicht bekannt.
Ich bezweifle auch, dass sich Kriminelle an eine Obergrenze von
Bargeldgeschäften halten.³
Wo soll die Reise also hingehen?
Das kann man in den USA beobachten. Es ist ja schon seit Jahrzehnten so, dass viele Entscheidungen in den USA mit Verspätung in Europa ankommen. Da ist es doch interessant, dass gerade jetzt in den Staaten diskutiert wird, die 100 Dollarnote(!)4 abzuschaffen. Begründet wird es wie in Europa. So soll Kriminalität, Steuerhinterziehung, Korruption und insbesondere auch Terror-Finanzierung wirksam ausgeschaltet werden.
Eine generelle Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Bargeld wird dann nur noch eine Frage der Zeit sein. Bezahlung per Karte und
Online-Bezahlsystem breiten sich immer mehr aus und damit auch die absolute Nachvollziehbarkeit von Kauftransaktionen.
Ein abgezeichnetes Bargeldverbot bedeutet nichts anderes als die
Nachvollziehbarkeit aller Transaktionen. Von Oma´s Zuwendung bis hin zum privat verkauften Auto. Diese Daten in staatlicher Hand werden bei dem Gesetzgeber die ein oder andere neue Begehrlichkeit wecken. In Zeiten der Nullzinspolitik und der drohenden Minuszinsen, kann es für Banken
auch ganz praktisch sein, dass Kunden ihr Geld nicht von einer Bank physisch abholen können. Im schlimmsten Fall müssen die Menschen zusehen, wie ein Teil ihres ersparten Geldes sich in Luft auflöst.
Die Frage, die sich aufdrängt: Wie viel Freiheit wollen die Menschen noch opfern für fadenscheinige Argumente und angebliche Sicherheit?
Firmen und Großkonzerne haben schon die informationelle Kontrolle über unser Leben. Die totale ökonomische Kontrolle würde zu einer nie dagewesenen Macht über die Bevölkerung führen und muss daher verhindert werden.
1. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/druckkosten-und-logistik-abschaffung-des-
500-euro-scheins-kostet-500-millionen-14165872.html
2. http://www.welt.de/finanzen/article152314444/Werden-die-500-Euro-Scheine-ploetzlich-
wertlos.html
3. http://www.welt.de/finanzen/article151999107/Warum-die-Bargeld-Begrenzung-ueberhaupt-
nichts-bringt.html
4. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/usa-diskutiert-ueber-abschaffung-des-100-dollar-scheins-14074832.html