Durch Bundesgesundheitsminister Spahn wurde nun selbst bestätigt, was Kritiker der Corona-Zwangsmaßnahmen längst moniert haben: Der Lockdown im Frühjahr war völlig überzogen und wäre mit dem heutigen Wissensstand nicht mehr in dieser Form verhängt worden.
In einem Interview sagte er wörtlich: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren. Wir werden nicht noch mal Besuchsverbote brauchen in den Pflegeeinrichtungen.“
Nun mag man auf den ersten Blick dazu tendieren, in Spahns später „Einsicht“ einen Anflug von aufrichtiger Selbstkritik ausmachen zu können. Beispielsweise witterte die „Bild“-Zeitung im Sinneswandel des Gesundheitsministers eine „brutal ehrliche Ansage“.
Diese neue Offenheit kommt jedoch selbstverständlich kaum freiwillig, noch ist sie einem zufälligen Anflug von Ehrlichkeit zu verdanken. Vielmehr handelt es sich um den durchschaubaren Versuch, durch ein geheucheltes Eingestehen von offensichtlichen Fehlern, eine eigene „Lernfähigkeit“ zu proklamieren.
In Wahrheit lässt sich angesichts der niedrigen Infektionsraten und der mit den Vorjahren vergleichbaren Sterblichkeitsrate das mantraartig propagierte Dogma einer gefährlichen, die Menschheit dahinraffenden Pandemie schlicht nicht mehr aufrechterhalten.
Jedem, der sich mit zunehmendem Abstand zur geschürten Hysterie nüchtern und sachlich mit den Zahlen auseinandersetzt, wird schnell zu dem Schluss kommen, dass die Fakten einen derart harten Einschnitt in das öffentliche Leben zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt haben.
Der Skandal an der Corona-Politik der Bundesregierung ist nicht per se eine Fehleinschätzung, welche zu falschen und überzogenen Maßnahmen geführt hat, wie Spahn nun „freimütig“ konstatiert. Der Skandal ist die absolut antidemokratische Ausgrenzung und Kriminalisierung von Kritikern.
Seitens der Bundeskanzlerin wurden die aufkommenden Diskussionen, in welchen es Bürger wagten, die Maßnahmen der Regierung zu hinterfragen, noch im April als „Öffnungsdiskussionsorgien“ diffamiert. Diskussionen über Lockerungen der Kontaktbeschränkungen seien grundsätzlich nicht hilfreich.
Genau dieser absolutistisch wirkende Anspruch der Deutungshoheit des politischen Establishments und des sogenannten „Haltungsjournalismus“ ist es, woran der öffentliche Diskurs hierzulande krankt.
Weit über die derzeit dominierende Corona-Thematik hinaus, stände es der etablierten Politik und den Mainstream-Medien gut zu Gesicht, die oftmals moralisch konnotierten „Alternativlosigkeiten“ endlich nicht mehr als per se sakrosankt zu propagieren und einen offenen und unbelasteten Diskurs zuzulassen.
Diese Diskrepanz von veröffentlichter Meinung und öffentlicher Meinung endlich zu überwinden, ist eine dringliche Aufgabe für unser Land. Die nun reichlich infantil daherkommenden Versuche der Systemmedien, die überzogenen Maßnahmen nun auf eine damals angeblich dünne Informationslage zurückzuführen, verkennen das grundlegende Problem völlig. Beispielsweise titelt die „Zeit“ in einem am 2. September erscheinen Artikel „Hinterher ist man immer schlauer“. Zweifelsohne. Nur darum geht es im Kern überhaupt nicht. Es geht um die Unterdrückung anderer Sichtweisen zur Verhinderung eines offenen Diskurses.
Die systematische Stigmatisierung politisch Andersdenkender muss – auch in anderen Themenkomplexen – endlich ein Ende haben. Dann braucht es im Nachhinein auch keine kleinlauten Anwandlungen von „brutaler“ Ehrlichkeit.
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